Führungskräfte leben (keine) Klarheit

Ohne Klarheit – ohne klaren Zielvorgaben, klaren Aufgabenstellungen, klare Sprache, klare Strukturen, klaren Kompetenzen usw. kann Führung nicht funktionieren. Die allermeisten Führungskräfte glauben, dass in ihrem Unternehmen Klarheit herrscht. Ein Irrtum!

In unseren Seminaren erleben wir, dass in 7 von 10 Fällen die nötige Klarheit in der Praxis nicht vorhanden ist.

Sehen wir uns doch den Bereich der fachlichen und der personellen Führung einmal genauer an. Dabei geht es nicht darum, ob jemand fachlich oder personell führt. Es geht um Klarheit. Klarheit, die für alle Beteiligten einen großen Vorteil bringt. Oft hören wir von Führungskräften, dass dies nur in großen Betrieben wichtig sei.
 Dies ist unserer Meinung nach eine völlige Irrmeinung.

Sehen wir uns einen konkreten Fall eines Kleinunternehmens an: Es handelt sich dabei um ein Elektroinstallationsbetrieb mit 25 Mitarbeitenden. Hier gibt es einen Chef, 4 Teamleiter, 2 Damen in der Administration und 19 Elektroinstallateure. Hier ist es so geregelt, dass der Teamleiter die fachliche Führung und der Geschäftsführer die personelle Führung hat. In diesem Unternehmen war der Geschäftsführer der Meinung, dass er völlige Klarheit geschaffen hat.

Dem war leider nicht so und die Mitarbeiter spielten den Geschäftsführer und die Teamleiter gegenseitig aus. Es war klar ausgemacht, dass fachliche Anweisungen ausschließlich der Teamleiter geben darf. Weiters war der Teamleiter zuständig für die Einteilung der Mitarbeiter. Er war zuständig, wenn Überstunden angefallen sind. Zeitausgleich bis zu einem Tag durfte der Teamleiter gewähren. Für den Urlaub war der Geschäftsführer zuständig. Das jährliche Mitarbeitergespräch führte der Geschäftsführer des Unternehmens mit allen 25 Mitarbeitern.

Wir fragten die Mitarbeitenden dieses Unternehmens, wer eigentlich ihr unmittelbarer Vorgesetzter ist. Fast alle waren der Meinung, dass dies der Geschäftsführer des Unternehmens sei. Auf die Frage, was denn die Aufgabe des Teamleiters sei, meinten sie dann: Der Teamleiter ist wie eine Art Vorarbeiter, er teilt die Arbeit ein, arbeitet selbst mit, ist aber nicht unser Chef.

Sie meinten, dass die wirklich entscheidenden Dinge der Geschäftsführer und nicht der Teamleiter entscheidet. Weiter erzählten sie, dass sie mit wichtigen Dingen zum Geschäftsführer gehen. „Der Teamleiter hat ja eh nichts zu sagen, wenn es hart auf hart geht, dann entscheidet immer der Geschäftsführer. Also wieso soll ich zum Fritzchen gehen, wenn ich auch zum Fritz gehen kann. Wenn der Teamleiter wieder einmal gemeint hat, dass ich am Samstag arbeiten kommen sollte und ich wollte nicht, ging ich zum Geschäftsführer und dieser hat es dann meistens gerichtet.“

In diesem Unternehmen konnte es auch durchaus sein, dass der Teamleiter eine fachliche Anweisung gab und der Geschäftsführer ohne Rücksprache mit dem Teamleiter diese aufhob. Sollten in Ihrem Unternehmen solche Unsitten herrschen, empfehlen wir Ihnen, ein sofortiges Gespräch mit dem Geschäftsführer. Dieses Gespräch sollte höflich, aber sehr bestimmt geführt werden.

Gegenseitiges Ausspielen

In anderen Unternehmen sind es oft bis zu 3 Hierarchiestufen, die mitmischen. Abteilungsleiter, Meister und Vorarbeiter. Dies ist für Mitarbeitende sehr angenehm. Er kann es sich aussuchen, mit wem er über was spricht, von wem er was bekommt, wer in welchen Fällen „weicher“ ist…

Dies erinnert an das Beispiel mit den Kindern. Sie suchen es sich auch aus, ob sie Mama, Papa, Opa oder Oma fragen. Je nachdem, um was es geht. Hier spielen die Kinder alle vier Personen ganz gewaltig aus.

Klare Kompetenzverteilung

Die optimalste Führung ist, wenn jeder Mitarbeitende einen einzigen Vorgesetzten hat. Dies ist nicht immer umsetzbar. Dann sollte die fachliche und die personelle Führung getrennt sein. Es muss für alle Beteiligten klar sein, wer für was zuständig ist.

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